Emotionale Kompetenz als Schlüssel für erfolgreiches Lernen

Wut, Freude, Angst, Traurigkeit – Emotionen sind ein wichtiger Teil des Alltags von Grundschulkindern. Doch oft fehlen ihnen noch die Worte und somit auch Strategien, um mit ihren Gefühlen gut umzugehen – emotionale Kompetenz.

Eltern, Lehrkräfte oder pädagogische Fachkräfte können viel dazu beitragen, Kinder auf diesem Weg zu begleiten und zu stärken.

Warum Emotionen in der Grundschule eine maßgebliche Rolle spielen

In der Grundschule machen Kinder viele neue Erfahrungen: Sie lösen Aufgaben alleine, erleben Erfolge – auch Misserfolge. (Neue) Freundschaften entstehen und verändern sich. Es gibt andere Regeln als in der Kita, Leistungsdruck und Gruppendynamik. All das löst Gefühle aus, die nicht immer leicht zu verstehen und auszuhalten sind.

Emotionale Kompetenz – also die Fähigkeit, eigene Gefühle wahrzunehmen, zu benennen und mit ihnen umzugehen -ist deshalb ein zentrales Lernfeld in der Grundschulzeit. Sollte meines Erachtens im Curriculum mit aufgenommen werden.

Wie Kinder Gefühle lernen

Kinder lernen das Erkennen und Benennen ihrer Gefühle nicht durch Belehrung -dies ist ein Widerspruch an sich. Vielmehr spielt das tägliche Miteinander, die Erfahrungen mit anderen Menschen und mit sich selbst dabei eine herausragende Rolle.

Folgende Faktoren sind dabei von Bedeutung:

    • Vorbilder: Wie gehen die Erwachsenen ,mit Wut, Ärger, Traurigkeit oder Stress um? Kinder beobachten genau
    • Sprache: Wer Gefühle benennen kann, versteht sie besser. Begriffe wie „enttäuscht“, „ neugierig“, „ unsicher“ oder „ erleichtert“ erweitern das emotionale Vokabular.
    • Anerkennung: „ Ich sehen, dass du traurig bist, weil…“ – das hilft Kindern, sich verstanden zu fühlen und ihre Gefühle einzuordnen.

Emotionale Kompetenzen unterstützen – so geht´s

Hier werden einige wertvolle Tipps für den Alltag aufgezeigt:

    • Gefühle benennen und normalisieren – keinesfalls banalisieren: Statt „ Ist doch nicht so schlimm“ lieber „ Das war enttäuschend für dich, oder?“ sagen.
    • Emotionale Momente begleiten: Ein Wutanfall ist kein Fehlverhalten, sondern ein Signal. Zuerst ruhig bleiben, dann über das Geschehene sprechen.
    • Bilderbücher und Geschichten nutzen: Viele Kinder identifizieren sich mit Figuren und lernen so indirekt über Gefühle.
    • Gefühlsbarometer oder Emotionskarten einsetzen: Diese helfen, aktuelle Stimmungen auszudrücken – besonders für Kinder, die nicht gerne über sich sprechen.
    • Rituale und feste Strukturen schaffen: Sicherheit hilft, Gefühle besser zu regulieren.

Wenn Gefühle zu viel werden

Manche Kinder erleben sehr intensive Emotionen oder haben Schwierigkeiten, sie zu kontrollieren. Hier kann ein Austausch mit Eltern, Schulsozialarbeit oder psychologische Beratung hilfreich sein. Frühzeitige Unterstützung beugt langfristigen Problemen vor.

Fazit: Gefühle ernst nehmen – Kinder stärken

Grundschulkinder brauchen Erwachsene, die ihnen helfen, Gefühle zu verstehen, zu akzeptieren und gut mit ihnen umzugehen. Emotionale Bildung ist ein Fundament für Empathie, Konfliktfähigkeit und ein gesundes Selbstwertgefühl – und damit eine wichtige Aufgabe von Schule und Familie.

 

Tipp zum Schluss: Fragen Sie ihr Kind oder ihre Schüler*innen heute mal: „ Was hat dich heute fröhlich gemacht?“ Oder „ Gab es etwas, was dich geärgert hat?“ – Und hören Sie einfach zu, ohne zu bewerten.

Das Erkennen sowie der angemessene Umgang mit Gefühlen sollten fest im Curriculum verankert werden. So auch in dem Artikel: „ Manchmal viel wichtiger als der Unterricht“ – Wie emotionale Unterstützung von Lehrkräften das Wohlbefinden von Schülern prägt.

 

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