Impulskontrolle im Grundschulalter fördern

10 Tipps für Lehrkräfte zur Stärkung der emotionalen Kompetenz

Die Bedeutung von Impulskontrolle und Emotionen in der Grundschule zeigt mein Beitrag Emotionale Kompetenz als Schlüssel für erfolgreiches Lernen auf. An dieser Stelle folgen zehn konkrete Tipps für Lehrkräfte, Emotionen im Klassenraum Raum zu geben, ohne dabei viel Zeit zu verlieren:

1. Emotionen thematisieren – regelmäßig und bewusst

Nehmen Sie sich bewusst Zeit, um über Gefühle zu sprechen – und zwar genau dann, wenn sie auftreten. Zum Beispiel im Morgenkreis, nach Konflikten oder mit Geschichten.  Fragen wie: „ Wie fühlst du dich heute?“ oder„ Was macht dich gerade stolz/traurig/wütend?“ regen zur Selbstwahrnehmung an.
Meine langjährige Erfahrung habe ich bereits unter „Lebensberatung“ negativen Denkmustern Raum geben aufgezeigt.

2. Ein Gefühlsbarometer im Klassenraum einführen

Ein einfaches Plakat mit Emojis oder Farben kann Kindern helfen, ihre Stimmung einzuordnen. Sie lernen dabei:  „ Es ist okay, wenn ich mich nicht immer gut fühle“.

3. Emotionale Sprache vorleben

Nutzen Sie im Unterricht eine vielfältige Gefühlssprache. Statt: „ Das war nicht nett“ sagen Sie zum Beispiel: „ich merke, dass du enttäuscht bist.“ „ Das hat dich wohl geärgert“.
So erweitern Kinder ihr Vokabular für Gefühle.

4. Ruheinseln oder Rückzugsorte anbieten

Mache Kinder brauchen kurz eine Pause. Eine Leseecke, ein Kissenplatz oder eine kleine Box mit Entspannungskarten können helfen, sich zu regulieren.

5. Konflikte als Lernchancen nutzen

Nicht jedes Fehlverhalten ist böswillig – oft steckt ein Gefühl dahinter. Fragen Sie nach:
„ Was war vorher los?“
„ Wie hast du dich dabei gefühlt?“
Gemeinsame Reflexion stärkt soziale Kompetenzen.
Oftmals wird versucht zu klären, wer angefangen hat – bitte (er) sparen Sie sich und den Kindern, diese Frage zu klären – sie führt zu nichts und wird in der Regel auch nicht zu klären sein.

6. Bilderbücher und Geschichten über Gefühle einsetzen

Viele Bücher ( zum Beispiel „ Heute bin ich“, „ Das Farbenmonster“, „ Irgendwie anders“) eignen sich hervorragend für Gesprächsanlässe über Emotionen.

7. Rituale für emotionale Sicherheit nutzen

Begrüßungsrituale, regelmäßige Check-ins oder Abschlussrunden (wie beispielsweise das „ Blitzlicht“ – dauert nicht lange und ist meist höchst aufschlussreich) geben Halt und Struktur – besonders für Kinder mit hohem emotionalen Bedarf.

8. Kooperative Spiele einbauen

Gruppenspiele mit Fokus auf das Miteinander, Vertrauen und Fairness fördern Empathie und Rücksichtnahme auf andere Gefühle.

9. Achtsamkeit und Entspannung üben

Kurze Atemübungen, Fantasiereisen oder stille Minuten helfen, zur Ruhe zu kommen und sich selbst besser zu spüren.

10. Offenheit zeigen und Zuhören

Manchmal reicht ein ruhiger Blickkontakt und echtes Interesse: „ Ich sehe, dass dich etwas beschäftigt. Willst du mir davon erzählen?“ Zuhören, ohne zu werten – das ist oft der wichtigste Schritt

Fazit

Lehrer*innen sind wichtige emotionale Bezugspersonen. Wer Kindern hilft, ihre Gefühle zu verstehen, legt den Grundstein für ein gesundes Miteinander – im Klassenzimmer und darüber hinaus.

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